Liebe
Sonia Lauinger,
einst
sah ich dich als Verlagspartnerin, als vorbildliche Geschäftsfrau,
ja sogar als Freundin. Mittlerweile muss ich leider konstatieren,
dass du ins Lager der moralfreien Kapitalisten gewechselt bist und
dein sozialer Umgang mir gegenüber schmeichelhaft mit „ungehobelt“
umschrieben werden kann. Du bist damals auf mich zugekommen und hast
mir eine Kooperation mit dir und Der Kleine Buch Verlag
vorgeschlagen, schwärmtest von meinem innovativen Buchdesign und
meinen motivierten Autoren. Dafür bin ich dir dankbar, ehrlich, denn
ich habe in diesen knapp zwei Jahren viele Dinge lernen dürfen, aber
auch andere Dinge lernen müssen, sodass es um meines Seelenfriedens
willen nun ein Muss ist, dieses längst überfällige Statement
publik zu machen. Ich schreibe dir diese Zeilen daher auch nicht als
frustrierter ehemals selbstständiger Künstler (den du für den
gesetzlich vorgeschriebenen Mindestlohn als freier Mitarbeiter
angestellt hattest und von einem Tag auf den nächsten ohne jegliche
Erklärung all seiner Tätigkeitsfelder beraubt hast), sondern als
ein Mensch, der auf dieser Ebene zutiefst von dir enttäuscht wurde.
Auch scheint dies leider mittlerweile die einzig mögliche Art zu
sein, mit dir zu kommunizieren und hoffentlich endlich einmal Gehör
zu finden.