Montag, 16. März 2015

Aaron Schmitt und "Rauschrift" - Lyrik im Quadrat #9 - Making of

Lange nichts los gewesen hier, doch das aus gutem Grund, denn zur zweiten Hälfte des Märzes erscheint nun endlich das neunte und bisher aufwändigste Buch aus der Reihe Lyrik im Quadrat mit Aaron Schmitt und "Rauschrift". 

Es ist das offizielle Buchdebüt des Braunschweiger Künstlers, den es in den letzten Jahren nur in akribisch produzierten Selbstveröffentlichungen in Kleinauflagen zu lesen gab. Und getreu der Liebe zum Detail und der kunsthandwerklichen Grundlage seiner bisherigen Arbeiten, war es uns wichtig, ein ebenso spezielles Buch für die Lyrik im Quadrat-Reihe zu schaffen. 



Die Druckvorlage des Covers. Aarons Hand auf der Vorderseite.
Auf der Rückseite ein handschriftlicher Text von Edgar Barowksi.



Wie das Cover und die Rückseite des Buches bereits erahnen lassen, ist die Handschrift ein wichtiges Stilelement. Der Titel "rauschrift" erlaubt hierbei zwei Lesearten: zum einen die raue Schrift, zum anderen den Rausch. Gemeinsam ist diesen beiden Lesearten der Fokus auf den poetischen Schaffensmoment, welcher auch das gestalterische Motiv des Buches wurde. 

So war ursprünglich geplant gewesen, gänzlich mit Originalmanuskripten des Autors zu arbeiten, welche dann im Original als Fotografie oder Scan abgebildet und in der Folge noch einmal normschriftlich transkribiert werden sollten. Problematisch hierbei war allerdings, dass viele der handschriftlichen Urversionen der Texte rekonstruiert hätten werden müssen, was der Authentizität des Projektes einen ziemlichen Abbruch verschafft hätte. 

In Absprache mit Aaron Schmitt, seines Zeichens Student der Literatur und Kunst, entstand das Vorhaben, die bereits digitalisierten Texte noch einmal komplett zu verhandschriftlichen. Da keine digitale Bearbeitung im Sinne von Zeilenumbrüchen und Satzspiegel mehr erfolgen sollte, war die erste Überlegung die des richtigen Blattformates. Ein A6-Block ohne Linien bot die ideale Lösung. Nächster Punkt war das passende Schreibwerkzeug:


Erste Schriftproben:
blaue Tinte, schwarze Tinte, schwarzer Stabilo


Tinte hatte den Anreiz von mehr Individualität, da Farbauftrag und Strichstärke je nach Haltung des Füllers variieren. Der Stabilo wurde allerdings zur ersten Wahl, da ein einheitliches Schriftbild die Lesbarkeit des Ganzen erhöht. 

Nachdem klar war, mit welchem Stift auf welches Papierformat geschrieben werden sollte, oblag dem Autoren die komplette Verantwortung über Schriftart (Druck- oder Schreibschrift, Großbuchstaben etc.), Zeilenlänge und -abstände. Kurze Zeit später erreichten uns dann 136 eingescannte Einzelseiten. Ursprünglich war angedacht gewesen, den Text freizustellen, zu vektorisieren und anschließend auf feste Zeilen vor weißem Hintergrund zu montieren. Allerdings hätte das zum einen nicht dem analogen Geiste des Projektes entsprochen, zum anderen wäre es der Sorgfalt und Akribie nicht gerecht geworden, mit der Aaron Schmitt jede Zeile seines Gedichtbandes verhandschriftlicht hatte: 


Zwölf bereits beschnittene Seiten. Fixpunkt war 
stets die obere rechte Ecke. 


Also wurden alle Scans lediglich in ein richtiges Format beschnitten, was auch garantierte, dass eine einheitliche Schriftgröße vorhanden sein würde. Die Texttitel wurden invertiert und im Stile des bisherigen Layouts der Lyrik im Quadrat-Reihe auf schwarze Seiten montiert. So entstanden Doppelseiten wie diese:


Schwarze Titelseite und erste Textseite gegenüber. 


Die freigestellten Titel fanden zusätzliche Anwendung im Inhaltsverzeichnis des Buches. Da alle Texte aufgrund ihrer Darstellung ohnehin vom Leser erschlossen werden dürfen, wurde auf Seitenzahlen verzichtet:


Das Inhaltsverzeichnis von "Rauschrift".


Alle Fotografien besorgte Aaron Schmitt selbst. Die Bilder fangen den Schreibprozess in all seinen Phasen und Ausprägungen ein und sorgten auch für einige Straßenkunst, wie anbei ersichtlich: 


Letzte Textseite von "Auflösung" mit Fotografie 
auf der rechten Leerseite. 


Übrigens: die Textinhalte der Fotografien sind nicht gleichzusetzen mit den Texten, welche von ihnen begleitet werden, meistens enthalten sie sogar exklusives Textmaterial oder Outtakes, wie bei dieser doppelseitigen Fotografie:


Ein "Brief" an Edgar Barowksi.


Soweit zu unserem Making of von Aaron Schmitts neuem Lyrik im Quadrat-Band. Wer sich für das Buch interessiert und die kreative Kumpanei damit unterstützen möchte, der kann es direkt beim Autoren auf einem seiner bundesweiten Auftritte kaufen, findet es im Shop von Der Kleine Buch Verlag oder kann es auch unter ISB-Nummer 978-3-942637-69-5 ordern. Danke für das Interesse. 




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