Donnerstag, 28. November 2013

Eine neue Veröffentlichung: Florian Arleths "Einsichten eines Stadtflüchters" inklusive Video.

Lange nichts los gewesen hier auf dem Blog aber dafür kommt es jetzt doppelt dicke und zwar auf mehreren Sinneskanälen gleichzeitig. Audiovisueller Overkill an diesem diesigen Donnerstagmorgen. Wo fangen wir an und wo enden wir? Nehmen wir die Chronologie zu Hilfe!

Nun denn, alles begann Anfang Oktober, als wir uns dachten, dass es doch eine ganz nette Sache wäre, wenn Brot&Kunst anlässlich des Bücherbuffets (der Blog berichtete) eine neue Veröffentlichung, quasi etwas exklusives hätte, denn exklusive Dinge verkaufen sich ja nun einmal besser als der Standardquatsch. In Ermangelung sonstiger spontaner Projekte wurde beschlossen, eine zweite Sammlung von Florian Arleths Prosagedichten (genau, diese halbwegs entartete Lyrik, die schon einmal zweifelhaften Erfolg bei der Leserschaft hatte) zu veröffentlichen. 

Der geneigte Leser dieses Blogs wird sich nun vielleicht fragen, warum wir erst jetzt, also über einen Monat nach dem Bücherbuffet, darüber berichten und die Erklärung dafür ist so einfach wie hart: es kam nie zu dieser Messesonderausgabe (aus verschiedensten Gründen, nicht zuletzt auch bedingt durch unsere neue polnische Druckconnection, obwohl diese auch am Tag der Arbeit arbeitete). Stattdessen kam das Buch (eine tolle Wendung eines anfänglichen Dramas) zum dreißigsten Geburtstag des Autors in Karlsruhe an. Seither konnten bereits einige Dutzend Insider ein Exemplar abgreifen, während die Kumpanen eifrig exzentrischen Einfällen nachgingen (letzte Alliteration, versprochen). Anbei das Cover:



Wie zu sehen sind die Abmessungen des Buches quadratisch, 115 mm, um genau zu sein, also ungefähr CD-Größe. Diese Proportionen sind eine Notwendigkeit, die sich aus der Art der Texte ergab, nämlich unregelmäßigen Zeilenlängen und Zeilenumbrüchen mit zahlreichen Einrückungen. "Betrachtungen eines Baustellenbewohners" wich deswegen auf das A5-Format aus, ein sehr unhandliches Format, wie wir uns auch eingestehen mussten. Das neue Format ist handlich (hat die klassische Taschenbreite bisheriger Brot&Kunst-Veröffentlichung) und dennoch pragmatisch, da die Textfelder den Prosagedichten volle Entfaltungsmöglichkeiten bieten (auch wenn Schriftgröße 9 an der Grenze ist). 

Nun wird sich die Frage nach der Titelwahl stellen (zumindest im Sinne dieses mittlerweile schon Aufsatzes). Zum einen ist es eine Anlehnung an das erste Prosagedichtband (ein Parallelismus wäre wohl das passende rhetorische Stilmittel) zum anderen ging es um die Doppeldeutigkeit des Titels, da beide Substantive eine gewisse Doppeldeutigkeit in diesem Kontext enthalten. "Einsichten" kann sowohl im Sinne von "Einblicke" aber auch im Sinne von "Erkenntnisse" gedeutet werden. "Stadtflüchter" ist eine schöne Wortschöpfung, aus der nicht genau hervorgeht, ob der Bezeichnete aus der Stadt oder in die Stadt flieht. Alternativtitel (auch noch unabsichtlich auf der Titelseite des Buches zu lesen) war übrigens "Eine Extraportion leicht pathetischer Prosagedichte". Im Endeffekt entschied die Menge der Befragten mit einer knappen Stimmenmehrheit. 

Nun folgt mir zum Inhalt. Herzstück des 48 Seiten starken Buches ist "Reality Check", ein von Ginsbergs "Howl" inspirierter, sehr persönlicher Text, der sich mit einer handvoll Sätzen über ein Dutzend Seiten erstreckt. Daneben gibt es noch sechs weitere unveröffentlichte Texte, die irgendwann in den letzten anderthalb Jahren entstanden sind. Dazu gibt es noch künstlerisch hochwertige Handyfotografien, die im Nachhinein ihrer Farben beraubt wurden und als gemeinsamen Nenner zwei Dinge aufweisen: geschossen in Karlsruhe und keine Menschen darauf. Als kleines Gimmick ist sogar das Cover von "Betrachtungen eines Baustellenbewohners" enthalten (und nein, wir recyclen keine Bilder in Ermangelung sonstiger Auswahl). Im Anschluss ein paar hoffentlich aussagekräftige Bilder des Buches, die der Autor höchstpersönlich mit einer viel zu großen Kamera unter dem Dach des Kleinen Buch Verlags geschossen hat:

Schönes Bild eines Bleistifts, den Aaron Schmitt in den Innenhof von 
Edgar Barowskis ehemaliger Behausung in der Südstadt geklemmt hat. 
Dem gegenüber die schwarze Seite mit dem Titel des folgenden Textes.


 Der folgende Text und eine weitere Aufnahme aus der Südstadt.


 Das Ende des epischen "Reality Checks". Dem gegenüber ein Bild 
der Fluchttreppe des Kinos DIE KURBEL.


 Das Buch in all seiner Pracht auf dem Dielenboden des vierten Stockes eines 
Hauses in der Leopoldstraße. Notiz für den Autor:Brille und manueller Fokus sind keine Freunde.


Last but not least (und das ist ernstgemeint, denn es wurden definitiv zu viele Arbeitsstunden hineingesteckt) gibt es noch ein kleines Video und das ist quasi eine Brot&Kunst-Premiere. Der Text mit dem Titel "Subterranean Homesick Blues" (eine Hommage an Bob Dylans großartiges Stück aus den Sechzigern) ist NICHT im Buch enthalten. Gedreht wurde das Video bei Kumpane Marco Wolff im Probekeller in Neustadt. Selbiger hat auch den Beat beigesteuert (und dafür Wolfgang Amadeus Mozart gesampelt). Film und Schnitt hat Viktor Schwab aka Cane Harry übernommen und wird das auch bei weiteren Projekten tun. Und davon wird es in naher Zukunft genug geben, doch dazu an anderer Stelle mehr. Einen besonders erfreulichen Gastauftritt gibt es von Daniel Groß. Das Video anbei:



Soweit zu diesem epischen Blogpost, wir nähern uns dem Ende. Feedback, auch kritisches, ist immer gerne erwünscht (und ja, wir wissen, dass einige Stellen, dass Großteile des Videos asynchron sind). Was es mit LYRIK IM QUADRAT auf sich hat: dazu an anderer Stelle mehr, denn wir wollen nicht alles Pulver in diesem einen Post verschießen. Außerdem wurde die Aufmerksamkeitsspanne potenzieller Leser schon genug ausgereizt (ein Danke an jeden, der das hier liest). Von daher verbreitet die Kunde (und insbesondere das Video), bestellt das Buch (oder greift es auf einen der kommenden Lesungen ab) und bleibt der Kumpanei treu (denn das tun die Kumpanen auch umgekehrt).


Shoutouts gehen raus an 
Viktor Schwab, Marco Wolff, Daniel Groß
und an die Assel(n).

















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